Schulleben
 

18. Mai 2015
London Calling: Eine Woche Weltstadt für unsere Sechstklässler!
DER BERICHT!

-- Montag --

Früh morgens um 6 Uhr trifft sich die Gruppe am Flughafen Tegel. Alle Kinder sind pünktlich, übermüdet sind nur die Eltern. Die aufgeregten Kinder haben ihre armen Erziehungsberechtigten aus Sorge, vielleicht zu verschlafen, gar nicht erst schlafen lassen...
Für einige Kinder ist es der erste Flug. Einem Debütanten kommen dann im Flugzeug auch ernsthafte Zweifel an seinen Reiseplänen. Nach beruhigenden Worten der Lehrer und der Crew ist er aber schnell wieder vom London-Abenteuer überzeugt.
In London werden die Koffer nur schnell im Hotel abgestellt, dann geht es auch schon zum Camden Market, den Schülern bestens bekannt als Namensgeber ihres Englischbuchs. Von der Größe und den Menschenmassen sind sie aber trotzdem überrascht. Wer Hunger hat, muss auch gleich seine Englisch-Kenntnisse anwenden, um sich an einem der zahlreichen Stände internationale Spezialitäten bestellen zu können.


Warten auf den Abflug in Tegel

So gestärkt geht es weiter zum British Museum. Dort bewundern die Kinder den Stein von Rosetta. Der äußerlich unscheinbar wirkende Gesteinsbrocken gehört zu den wichtigsten archäologischen Funden der Menschheitsgeschichte: Weil der Text in drei Sprachen eingraviert wurde, gelang mit seiner Hilfe die Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen! Außerdem entdecken die Kinder ägyptische Mumien, Teile des Parthenon-Tempels von der Akropolis und ein echtes antikes Weltwunder – das Mausoleum von Halikarnassos.
Nach so viel Hochkultur ist es Zeit für populäre Entspannung: Auf drei Stockwerken erleben die Kinder auf dem Weg zum Piccadilly Circus die „World of M&Ms“. Erstaunlich, was Marketing aus einer simplen Schokolinse machen kann! Abschließend steht noch ein Besuch von Londons größtem Spielzeugladen auf dem Programm.
Abends im Hotel treffen sich alle in der Lobby, um die Highlights des Tages Revue passieren zu lassen – ein Ritual, das auch an den folgenden Tagen gepflegt werden wird.


Links: Gute Laune nach der Ankunft im Hotel... - Rechts: und vor dem British Museum

-- Dienstag --

Den Kindern steht ein laufintensiver Tag entlang der Themse bevor. Glücklicherweise regnet es nicht wie im Vorjahr. Dafür muss Herr Greve mehrmals seinem von Windböen hinweggewehten Basecap hinterhersprinten.
Die Tour startet an der U-Bahn-Station Tower Bridge, zu Füßen von Londons höchstem Gebäude, „The Shard“. Nach einigen Erinnerungsfotos mit der Tower Bridge im Hintergrund wird ebenjene überquert, um den Tower besichtigen zu können.
Erleichterung dort für die Royalisten unter den Kindern: Die königlichen Kolkraben sind noch da, folglich müssen Krone und Empire nicht untergehen, was beim Entfleuchen der gefiederten Bewohner einer alten Legende unweigerlich die Folge wäre. Angesichts der herrlichen Kronjuwelen, die im Tower ausgestellt werden, wäre das auch durchaus betrüblich. Dass Monarchie nicht nur gute Seiten hat, zeigt das im „Bloody Tower“ thematisierte Schicksal zweier Königssöhne, die nach dem Tod ihres Vaters von ihrem machthungrigen Onkel gefangen gehalten wurden und nie wieder lebend gesehen wurden.


Links: Gruppenfoto vor der Tower Bridge - Rechts: Film über die eingesperrten Königssohne im Bloody Tower

Nach einer Mittags- und Essenspause geht es nördlich der Themse weiter bis zur Millennium Bridge. Diese moderne Fußgängerbrücke, die bei „Harry Potter“ nur eine kurze Lebensdauer hatte, besticht neben ihrer Architektur mit gänzlich Unerwartetem: Street-Art-Künstler Ben Wilson hat unzählige Miniatur-Kunstwerke aus Kaugummi am Brückenboden angebracht! Suchend, staunend und in gebückter Haltung überquert die Gruppe die Brücke.
Auf der anderen Seite angekommen, wird mit der Tate Modern erneut ein weltberühmtes Museum aufgesucht. Hauptattraktion ist neben der tollen Aussicht im Panorama-Cafe für die Kinder ein der Pop Art gewidmeter Saal mit Werken von Roy Lichtenstein und Andy Warhol. Herr Kohler entdeckt außerdem einen Raum voller sowjetischer Propaganda-Plakate. Der bedauernswerten, aber des Russischen mächtigen Jana kommt die Aufgabe zu, die Parolen Lenins und Stalins zu übersetzen...
Nach dem Museumsbesuch liegt noch ein langer Fußmarsch vor den Kindern, doch angesichts des Ziels, dem House of Parliament mit dem berühmten Big Ben, bleiben die Kinder motiviert. Dennoch lassen sie sich natürlich nicht zweimal bitten, als sie auf Höhe des Riesenrads „London Eye“ die Gelegenheit zum Austoben auf einem Spielplatz erhalten.
Dann steht er leibhaftig vor ihnen: Big Ben, Londons Wahrzeichen, das sie so oft auf Bildern gesehen haben – und das am Abend unangefochten zum Höhepunkt des Tages gekürt wird!


Links: Admiral Nelsons Löwen werden erklommen - Rechts: Dilara auf dem Rücken des Löwen

Die Tour endet am Trafalgar Square bei Admiral Nelson, der einst Franzosen und Spanier besiegte, in der Seeschlacht aber selbst ums Leben kam. Erfrischend ist der selbstironische Umgang der Londoner mit diesem pathetischen Ort. Weil einst das Geld für eine weitere Reiterstatue fehlte, blieb ein Sockel unbesetzt. Dort wird seit mehreren Jahren moderne Kunst ausgestellt. Zuletzt war das ein riesiger, ultramarinblauer Hahn, also ein Symbol Frankreichs, das auf die Dominanz von Männern in der britischen Gesellschaft hinweisen sollte: Das englische Wort für „Hahn“ hat nämlich noch eine zweite Bedeutung... Mittlerweile wich der Hahn aber einem „Gift Horse“, einem trabenden Pferde-Skelett mit einer Schleife, auf der aktuelle Börsenkurse abgespielt werden. Für die Kinder spannender sind aber die Admiral Nelson zu Füßen liegenden Löwen aus Kanonenkugeln, deren Rücken mit einem beherzten Sprung erklommen werden kann.


Links: Steffi hat schon geschafft... - Rechts: was Daniel noch vor sich hat!

-- Mittwoch --

Zunächst wird noch einmal kurz Big Ben aufgesucht, da am Vortag der Sonnenstand sehr ungünstig für Erinnerungsfotos war. Nachdem diese nachgeholt sind, geht es weiter zum Buckingham Palace, um dem Wachwechsel beizuwohnen. Anders als im Vorjahr fährt die Queen nicht in ihrer Kutsche vorbei, aber auch ohne Staatsoberhaupt ist das Ritual beeindruckend.
Wohl bekannt ist den Kindern das Natural History Museum als Handlungsort des Films „Paddington“, den die 6a im Januar gemeinsam gesehen hatte. Da die Kinder anders als der peruanische Bär nicht vor einer wahnsinnigen Museumsdirektorin fliehen müssen, die sie ausstopfen will, können sie sich ganz auf die imposanten Exponate konzentrieren. Besonderen gut kommt der der animierte Tyrannosaurus an.


Links: Das obligatorische Gruppenfoto vor Big Ben - Rechts: Alle Handys sind gezückt, wenn die Wachablösung kommt!

Der Dauerregen, im Film die einzige in London vorkommende Wetterlage, hat bislang die Gruppe vollständig verschont. Der kurze Schauer auf dem Weg zu Madame Tussaud's bleibt dann auch der einzige Kontakt mit Regenwasser. Und da es zum Mittags-Buffet bei Pizza Hut nur kurz über die Straße geht, wird auch niemand völlig durchnässt.
Im Wachsfigurenkabinett findet jeder schnell seine Favoriten, sei es Cristiano Ronaldo oder die Boygroup One Direction. Die Generationen profitieren voneinander: Während Herr Greve den Kindern erklären kann, wer Humphrey Bogart und Alfred Hitchcock waren, klären die Kinder ihren Lehrer über Bollywood-Schauspieler und Popsternchen auf. Es gibt auch einen gruseligen Part und eine Taxi-Fahrt durch die Geschichte Londons. Furios ist der Abschluss mit einem 4D-Film, in dem Marvel-Superhelden London vor dem atomaren Untergang retten!

Zum Besuch bei Madame Tussaud's lesen Sie hier einen lesenswerten Bericht von Dilara:

-- Donnerstag --

Wieder beginnt der Tag mit Bildung, diesmal im Science Museum. Dort werden die Kinder von gigantischen Dampfmaschinen empfangen, durch die James Watt und andere Tüftler die Industrialisierung entscheidend vorangetrieben werden. Vom Entdeckergeist der Menschheit zeugen auch Riesencomputer und eine Apollo-Raumkapsel.


Links: Daniel vor den Zaubertränken des Severus Snape - Rechts: Marko, Daniel und Alex betreten den Hogwarts Express

Danach geht es weiter zum Highlight des Tages, wenn nicht gar der gesamten Reise: die Harry-Potter-Filmstudios! Dort sind die Original-Filmkulissen der weltbekannten Filmreihe zu sehen. Nach einem kurzen Einführungsfilm betreten die Kinder den Speisesaal von Hogwarts, dem Zauberinternat. In den nächsten Räumen kann man tief in die Zauberwelt eintauchen. Alles ist da – von den verschiedenen Besenmodellen, auf denen Harry Potter seine Quidditch-Erfolge feierte, über den pinkfarbenen Raum der berüchtigten Dolores Umbridge bis zum Klassenraum von Severus Snape. Ganz neu ist ein Saal mit dem Hogwarts Express, dem legendären Zug, der die jungen Hexen und Zauberer vom Gleis 9¾ am Bahnhof King's Cross in ihre Schule brachte. Nach dem Durchqueren der Winkelgasse steht man schließlich vor einem beeindruckenden 1:24-Modell von Hogwarts. Dass die begeisterten Kinder sich im Souvenir-Shop noch reichlich mit Zauberstäben und Harry-Potter-Brillen eindecken, versteht sich von selbst.
Wer danach noch Geld loswerden will, bekommt bei einem zweiten Besuch des Camden Markets reichlich Gelegenheit.


Links: Alesya und Steffi im Hogwarts Express - Rechts: Gruppenfoto vor der Lokomotive

Links: In der Winkelgasse - Rechts: Gruppenfoto vor dem Eingang der Filmstudios

Zum Besuch in den Harry-Potter-Studios lesen Sie hier einen lesenswerten Bericht von Rana:

-- Freitag --

Herr Greve freut sich beim Auschecken im Hotel, dass er seine am Montag hinterlegte Kaution wieder zurückbekommt, denn kein Kind hat sein Hotelzimmer verwüstet.
Dann geht es auf den Weg zum Flughafen Heathrow. Wie die komplette Woche klappt die Fahrt mit Over- und Underground perfekt, kein Kind geht in den stets gut gefüllten Zügen verloren.
Ein kleines Problem entsteht noch bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen. In Irfans Rucksack wird ein waffenähnlicher Gegenstand ausgemacht. Dieser entpuppt sich aber als der Zauberstab aus dem Harry-Potter-Souvenirshop. Da Irfan glaubhaft versichern kann, Cauer- und nicht Hogwarts-Schüler zu sein, darf er den Zauberstab behalten...
Im Flugzeug Erleichterung bei den Lehrern: Alle Schüler sind wieder heil an Bord, alles hat wie geplant funktioniert. Das lag zum einen an Herrn Greves hervorragender Planung und umsichtiger Führung der Gruppe. Aber auch die Kinder trugen mit ihrem aufmerksamen und disziplinierten Verhalten ihren Teil zum Gelingen bei. Besonders erfreulich war auch, wie harmonisch die Gruppe war und wie freundschaftlich alle Kinder miteinander umgingen. Eine rundum gelungene Reise also, von der die Kinder ihren Eltern und Geschwistern nach der pünktlichen Landung am Flughafen Tegel berichten können!

Fotografien und Bericht: Herr Kohler

 
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